„Mit seinem faszinierenden und synästhetischen Zusammenspiel von Bild und Ton ist INFLORESCENCE ein einzigartiges filmisches Experiment.“
FBW-Pressetext
OMG, das ist nun doch ne Überraschung! Meine erste Erfahrung mit der Filmbewertung Wiesbaden im Jahr 2018 sollte ja eigentlich auch die letzte sein. Unfassbar widersprüchlich und dadurch irritierend oberflächlich naiv, geriet deren erste Begründung meines Films „Final Stage [The Time for All but Sunset – BGYOR]“. Der Versuch des zweiten Gemiums (natürlich abermals kostenpflichtig), geriet dann klarer und widersprach an vielen Stellen gar der ersten Juryauffassung. Doch die Investition in die Prüfungsgebühren für diese eigene FBW-Erfahrung, die letztlich nur wie erwartet geriet, war dann halt doch nicht gerechtfertigt.
Bei der Entscheidung nun doch auch meine letzte Arbeit „Inflorescence“, ein Dauerloop, der FBW vorzulegen mag mir der ‚Schalk im Nacken gesessen haben‘. Letztlich war nur die Neugier zu groß, erfahren zu wollen, wie irgendeine Begründung dazu aussehen würde, und natürlich war auch die günstigere Gebühr für nur 8 Minuten ausschlaggebend. Doch dann…
„Sicher, die Redundanz hat Witz, aber bei längerem Nachdenken lässt sich bemerken, dass Schmidts Kurzfilm durchaus auch Tiefe besitzt. Ein langes Schweigen hat die Diskussionsphase zunächst eingeleitet.“
Inflorescence-Begründung FBW
„INFLORESCENCE ist gnadenlos und zerstört Hoffnungen auf Veränderung. Und dennoch ist INFLORESCENCE motivierend.“
Inflorescence-Begründung FBW
„Schmidts Filmexperiment steht eindeutig nicht für eindeutige Antworten.“
Inflorescence-Begründung FBW
Es scheint also, wie etliche Kollegen seit jeher meinen, zu stimmen: Die Gremienzusammensetzung der „sog. Filmbewertung” stellt sich gewagt offen dar. Diesmal nun scheint es, waren halt einfach mal qualifizierte (oder motivierte) Kräfte am Start die auch bereit waren mal ‘länger nachzudenken’. Aber wenn man Pech hat halt nicht. Eine derartig objektivitätsbefreite Beliebigkeit sollte keinerlei Rolle spielen im Filmfördersystem, geschweige denn eine Gebühr als Voraussetzung haben dürfen. Ein guter Freund erhielt mal als Begründung für eine Ablehnung: ‘Dieser Film wird bei seinem Publikum sicherlich viele Fragen aufwerfen’. Mehr Beweis für ein mindestens merkwürdiges Verständnis von Kunst geht ja nicht – einem Werk vorhalten, dass es Fragen und keine Antworten liefert. Und was soll dieses ‘sicherlich’? Im Zweifel will man das Publikum nicht überfordern und schützt es mal lieber vor derlei Anforderung? „Inflorescence“ wäre bei dieser Jury dann auch eindeutig durchgefallen. Ob ich mich also jemals nochmal auf dieses überteuerte Glücksspiel einlassen werde ist zu bezweifeln. Das Gefühl diesmal jedenfalls: Wenn Pessimismus eine Umkehrung erfährt – so selten und unbezahlbar! Allerdings nun nicht mehr wiederholbar.